Wir haben es dieses Jahr endlich in Angriff genommen und ein Projekt über die AOK beantragt, das bis jetzt zu 50 % auch finanziert abgesichert ist.
In unserer SHG treffen sich Angehörige von Demenzerkrankten
seit nunmehr 5 Jahren regelmäßig.
Die Pflege und Betreuung der Erkrankten fordert von uns
Angehörigen täglich 24 Stunden Kraft, Energie, Akzeptanz, Toleranz und
Verständnis für die Meisterung des sehr anspruchsvollen Alltages, trotz der
unaufhaltsamen irreparablen Erkrankung unseres Familienmitgliedes. Meist
vergessen oder ignorieren wir die Tatsache, dass es uns selbst als Person auch
noch gibt. Wir können diese schwierige Aufgabe aber nur leisten, wenn wir auch
regelmäßig an uns und unsere Gesunderhaltung denken, uns regelmäßig Auszeiten
vom Pflege- und Betreuungsalltag gönnen.
Wir, als SHG haben uns das Ziel gesetzt, für uns Angehörige
gemeinsame Auszeiten – stundenweise oder auch tageweise - zu organisieren,
dadurch nachhaltig auf Möglichkeiten hinzuweisen und uns so, neben dem
Erfahrungsaustausch, psychisch und physisch gesund zu erhalten. Jeder Einzelne
kann durch die Teilnahme an den Veranstaltungen entscheiden, ob die Auszeiten
für ihn ansprechend sind, für die Zukunft neue Vorschläge einbringen und
dementsprechend seinen eigenen Alltag gestalten. Auszeiten sind für uns
wichtige Bestandteile des Pflegealltags. Wir gehen selbstverständlich davon
aus, dass unsere Erkrankten während dieser Auszeit eine Betreuung durch andere
Familienmitglieder oder Dienstleister erfahren.
Mit unserem Projekt können wir diese Ziele ins Visier nehmen
und erreichen. Die Fortsetzung des Projektes in den darauffolgenden Jahren ist
angestrebt, da sich die SHG, neben einem Stamm von Teilnehmern, immer wieder
durch neue unerfahrene Interessenten regeneriert.
Ziel: Durchbrechen des Teufelskreises der Belastungen
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Literatur:
Pinquart, Martin / Sörensen, Silvia: Belastungen
pflegender Angehöriger. Einflussfaktoren und Interventionsansätze" in:
Bauer, P., & Otto, U. (Hg.). (2005): Mit Netzwerken professionell zusammenarbeiten:
Bd. 1: Soziale Netzwerke in Lebenslauf- und Lebenslagenperspektive. Tübingen:
dgvt-Verlag:
Angehörige von Menschen mit Demenz sind im Schnitt stärker
von psychischen Auswirkungen der Pflege und Betreuung betroffen als Pflegende
von somatisch Hilfsbedürftigen.
Die Metastudie zeigte positive Interventionen auf Belastungsempfinden
von pflegenden Angehörigen Demenzerkrankter auf und staffelte sie nach ihrer
Wirkkraft:
1. Mehrkomponenten-Intervention
2. Selbsthilfegruppen ohne strukturiertes Angebot
3. Verhaltenstherapie
4. klassische Entlastungsangebote der Pflege und Betreuung
Gräßel, Elmar: Subjektive Belastungen und deren
Auswirkungen bei betreuenden Angehörigen eines Demenzkranken – Notwendigkeit
zur Entlastung, in: Stolpe, Stiens (Hrsg.) (2009): Niedrigschwellige Betreuung
von Demenzkranken. Stuttgart, Kohlhammer-Verlag, S. 42-47.
Auswirkungen einer zu hohen Belastung:
- Beschleunigung des Heimeintritts des Erkrankten
- Der Umgang mit dem Erkrankten kann problematisch werden
- psychische und physische Gesundheit des Angehörigen
verschlechtert sich signifikant ggb. gleichaltrigen Nicht-Pflegenden
- Sterblichkeitsrate bei Angehörigen steigt
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Wir werden also zielgerichtet gemeinsame Aktivitäten in Angriff nehmen und uns so kleine Auszeiten gestatten.
Den Plan finden Sie unter: Zukunftsmusik
Mit Unterstützung der AOK Plus
by petrakoczan
Den Plan finden Sie unter: Zukunftsmusik
Mit Unterstützung der AOK Plus
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