Montag, 11. Juni 2012

Netzwerk "Demenz" für Erfurt ?

Letzten Freitag 10 Uhr war's. Herr Günther vom Schutzbund der Senioren und Vorruheständler, seines Zeichens für "Demenz" zuständig hatte Interessierte eingeladen zur Gründung ebendieses Netzwerkes.


ProfilbildEs steht außer Zweifel - schön wäre ja so ein Netzwerk in Erfurt und stände unserer Stadt auch gut zu Gesicht. Es ging pünktlich los. Einige Gesichter waren mir aus meiner ehrenamtlichen Tätigkeit schon bekannt, die anderen Institutionen durchaus auch. Frau Thierbach gab in Ihrem Grußwort der Hoffung Ausdruck, daß eine Vernetzung  sinnvoll wäre zum Nutzen aller  Interessenten, Angehörigen, Demenzkranken und Dienstleistungs-Anbieter. Die obligatorische Vorstellungsrunde wurde rege genutzt. Leider wurden zu wenig Vorschläge zum Aufbau des Demenz-Netzes erbracht. Einige wenige Teilnehmer verloren sich in Selbstdarstellung und Kritiken und brachten das Veranstaltungskonzept etwas ins Wanken. Letztendlich blieb man höflich und verabredete sich für September noch einmal mit der Hoffnung des Vorankommens im Gepäck.

Also hier einmal meine ganz persönliche Vorstellung für das zu bildende Netzwerk - Ziele
  • Probleme und Bedürfnisse der Angehörigen und der Demenzkranken stehen im Mittelpunkt
  • uneigennützige Informationsverbreitung und Beratung durch Netzpartner - was ich nicht weiß, weiß vielleicht ein anderer Partner im Netz vollkommener und umfangreicher 
  • Kompetenz der anderen Partner nutzen, sich gegenseitig Kennen, voneinander wissen
  • freiwillige uneigennützige Mitarbeit aller Interessenten
  • Plattform im Internet schaffen oder über alle Netzpartner /gegenseitige Vernetzung
  • vorhandene "Demenz-Fibel" überarbeiten / neu gestalten / ergänzen / und über die Netzpartner zur Verfügung stellen und in den Medien / auf Veranstaltungen bekannt machen
  • Veranstaltungen/Schulungsangebote zum Thema "Demenz" sammeln, bündeln, weiterreichen an Netzpartner (Telefon/Brief/Internet)
  • Arbeitsgruppen bilden zur effektiven Gestaltung des Netzes
  • Vertrauen schaffen in die Struktur und Kompetenz des Netzes
  • ständige Erneuerung, Erweiterung und Pflege des Netzes
  • Bekanntmachung des Netzes "Demenz" in den Medien/auf Veranstaltungen
Wer kann Partner werden?
Grob umrissen alle, die mit Demenz tagtäglich zu tun haben und sich mit den gesetzten Zielen identifizieren, sowohl haupt- als auch ehrenamtlich,wie z.B.:

private und gesetzliche Krankenkassen/Pflegekassen, Hospiz, Wohltätigkeitsverbände, Pflegedienste, Pflegeheime, Selbsthilfegruppen, private Pflegeberater, Psychologen, Neurologen, Pflegenetz, Betreuungsvereine, niedrigschwellige Hilfsangebote (ehrenamtlich und gewerblich), Rechtsanwälte, Unabhängige Patientenberatung, Krankenhäuser etc.

Nun könnte ja ein ganz Schlauer sagen: "Na, wir haben doch schon alles! Und das habe ich schon mal dort und dort gelesen..." Stimmt, genau! Nur weiß keiner so recht von den Angeboten der Anderen, welches Spezialgebiet er vertritt und wie man an die Kontakte und Termine schnell und unbürokratisch kommt. Und noch wichtiger erscheint mir: Wie können die Angebote dem Verbraucher nahe gebracht werden ohne aufdringlich zu erscheinen. Meist erfährt man auch "Geheimtipps" von guten Bekannten und Freunden. Eigentlich ist es ein riesiges Knäuel von Versorgungsangeboten und Dienstleistungen, das der schon genervte Angehörige nur in geringem Maße entwirren und verstehen kann. Und da ist es sehr wichtig, eine Vertrauensperson zu finden, die sich der Sache annimmt, berät, beruhigt und ggf. dann persönlich  weitervermittelt. Es fällt erfahrungsgemäß vielen Menschen unheimlich schwer, sich mit der Diagnose "Demenz" an Fremde zu wenden und sich Hilfe zu suchen. Dabei sollte es dann dem angesprochenen Netzpartner wichtig sein, ob, wer, wie, wie schnell und individuell für die Interessenten eine Lösung gefunden werden kann oder muß.
Sicherlich ist das alles zusammen eine Ideallösung oder Traumvorstellung. Ein solches Netz muß auch wachsen, sich entwickeln und kann nicht plötzlich aus dem Boden gestampft werden. Aber ein Ziel für die nähere Zukunft kann es allemal auch sein...

by petrakoczan